Der Deutsche Schulpreis

Die Anne-Frank-Schule Bargteheide ist der 7. Hauptpreisträger des 2006 von der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehofstiftung ins Leben gerufenen Wettbewerbs. Mit dem Deutschen Schulpreis werden Schulen ausgezeichnet, die – so auch das Motto des Wettbewerbs – „dem Lernen Flügel verleihen“. Durch die Preisverleihung – es gibt außer dem Hauptpreis jährlich fünf weitere Preise, darunter einen Preis der Jury – werden Schulen öffentlich sichtbar gemacht, die wegweisend für die Schulentwicklung in Deutschland sind.

„Grundlage des Wettbewerbs ist ein umfassendes Bildungsverständnis, das in den sechs Qualitätsbereichen zum Ausdruck kommt: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution.
Über die bloße Wissensvermittlung hinaus gilt es, die individuellen, sozialen und schöpferischen Fähigkeiten auszubilden. Ziel ist die Förderung von Selbstständigkeit und verständnisintensivem Lernen, Verantwortung und Leistungsbereitschaft. Das verlangt die Auflösung starrer Unterrichtsformen und die Konzentration auf die individuelle Bildung und Entwicklung jedes Einzelnen. Zu einem pädagogisch herausragenden Schulprofil gehört neben gutem Unterricht auch ein gutes Schulklima, eine alltagsprägende Schulkultur, ein Gefühl der Zugehörigkeit und gegenseitiges Vertrauen. Gute Schulen zeichnen sich durch eine führungsstarke, demokratische Organisation aus.“ (Der Deutsche Schulpreis, Ziele)

Wenn Sie es genau wissen wollen, schauen Sie auf der Website des Schulpreises nach:
http://schulpreis.bosch-stiftung.de/content/language1/html/index.asp

Die Laudatio für die Anne-Frank-Schule Bargteheide 2013

„Der Name ist Programm: Die AFS versteht sich als Polis, als „Übungsfeld für die Übernahme von Verantwortung für sich selbst und für andere“: Schüler für ihre Mitschüler, Eltern für Lehrpersonen, Lehrer für Schüler – mit dem Ziel: kein Sitzenbleiben, keine Schrägversetzungen, kein Jugendlicher wird ohne Abschluss entlassen. Heterogenität wird als Grundlage für pädagogisches Arbeiten definiert und den Schülern mehr zugemutet, als potenziell prognostiziert wird – vom Förderkind mit Lernbehinderung bis zum Hochbegabten. Dies macht sich in einem überdurchschnittlichen Leistungsniveau bemerkbar. Rückmeldungen auf Fachleistungen sowie das Arbeits- und Sozialverhalten schaffen Transparenz und Ansporn für intensivierte Leistungsbereitschaft. Das Patensystem, Stärken-Seminare zur Selbstwirksamkeit sowie Sozial- und Tischgruppentrainings verleihen dem Lernen Flügel. Leistungsentwicklung wird konsequent unterstützt und gefördert: aus Lernentwicklungsberichten werden Portfolios als direkte Leistungsvorlage, das gemeinsame Arbeiten in forschungsgeleiteten Vorhaben in der Unterstufe schafft die Grundlage für wissenschaftliche Propädeutik in der Oberstufe. Eine Schule, die weiß, was sie zu leisten imstande ist. Sie ist fortschrittlich, ohne modernistisch sein zu wollen. Das spürbar gute Schulklima beruht auf gegenseitiger Wertschätzung. Seit der Gründungszeit musste die Schule zeigen, was sie kann, wozu viel positive organisationale Energie über partizipative Entwicklung investiert wurde. Dies hat sich vielfach bezahlt gemacht. Die Schule ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und schafft es, den Kindern und Jugendlichen einen Lern- und Lebensraum zu geben. Sie lässt keinen hängen und schafft trotz aller Herausforderungen im schulischen Umfeld Perspektiven für junge Menschen.“

Wie kam es zum Campus der Visionen?

Nach dem phantastischen Erfolg, 2013 Hauptpreisträger des Deutschen Schulpreises geworden zu sein, mussten wir uns Gedanken über die Verwendung des Preisgeldes machen. Es gab viele Ideen – die aber meistens dazu geführt hätten, dass das Geld relativ schnell in viele kleine und vergängliche Projekte geflossen wäre. Wir wurden uns schnell einig, dass etwas entstehen sollte, das dauerhaft zur Weiterentwicklung der Schule beitragen würde. Es sollte zudem etwas Nachhaltiges im Sinne unserer UNESCO-Projektschularbeit sein.
Die UNESCO-Projektschulen (ups) sind ein Netzwerk zur interkulturellen Bildung und setzen sich im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung für eine Kultur des Friedens ein. Die Schwerpunkte liegen dabei auf  Menschenrechtsbildung, Demokratieerziehung, Interkulturellem Lernen, Globalem Lernen, Umweltbildung und UNESCO-Welterbe-Erziehung.
In all diesen Bereichen hatten und haben wir schon gute Ansätze. Inspiriert von dem Projekt „Jugendschule Schlänitzsee“ der Montessori-Schule Potsdam entschieden wir uns für einen außerschulischen Lernort, der den Fokus auf Umweltbildung und erlebnispädagogischem Arbeiten für die Jahrgänge 7/8 setzt. Denn damit sind zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:  Nachhaltigkeit im ökologischen Sinn und Nachhaltigkeit im erzieherischen Sinn.
Die Gremien der Anne-Frank-Schule haben dieses Vorhaben gebilligt. Der Verein „Anne-Frank-Schule Bargteheide – Hauptpreisträger des Deutschen Schulpreises 2013“ wurde 2014 gegründet und arbeitet nun an der Umsetzung des beschlossenen Konzepts. Erste Lehrkräftefortbildungen haben bereits stattgefunden. Wenn ein Grundstück gefunden ist, kann es ernsthaft losgehen. Wir peilen dazu das Jahr 2016 an.